Berlin Kurfürstenstraße: Meine Zeit als Hure auf dem Straßenstrich

· Euklido Life Sciences GmbH
4.2
15 reviews
Ebook
170
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About this ebook

Der Straßenstrich in der Kurfürstenstraße hat es über Berlin hinaus zu einer traurigen Bekanntheit gebracht. In diesem Buch können Sie einen Blick hinter die Kulissen wagen. Die Autorin nimmt Sie mit zur »Arbeit« und schildert Ihnen den Alltag auf Berlins härtesten Straßenstrich.

Bitte erwarten Sie von diesem Buch keine sozialwissenschaftliche Milieustudie. Das kann und möchte die Autorin nicht leisten. Kimberley Wulf möchte Sie vielmehr in die Welt der Prostitution mitnehmen und Ihnen dazu einige wichtige Fragen beantworten. Das alles ist dann noch spannend und interessant verpackt.

Dieses Buch ist die persönliche Abrechnung der Autorin mit dem Milieu. Sie zeigt aber auch, wie es ihr gelang sich vom Milieu abzuwenden.


Textprobe:


Kapitel: Arbeiten in der Wichskabine



Im Mai 2009 hatte ich meinen ersten Tag auf der Kurfürstenstraße. Mir sind noch heute fast alle Details dieses Tages gegenwärtig.

So kann ich mich noch sehr genau daran erinnern, wie mir mein erster Freier in die rechte Hand ******. Ich war damals überrascht, wie wenig mir das ausgemacht hatte.

Es war wohl eine glückliche Fügung, dass ich meine »Karriere« nicht damit begann, von einem brutalen Kerl durch****** zu werden. Der Hand*** war so was wie ein weicher Einstieg. Damals habe ich mich auf dem Strich auch noch gar nicht f***** lassen. Meine Spezialität wurde ein netter B***** für 20 Euro.

Vielleicht wäre es aber auch besser gewesen, wenn mein erster Freier so ein richtiges Dreckschwein gewesen wäre. Vielleicht hätte ich mich dann nicht auf das eingelassen, was mir noch bevorstand. Vielleicht wäre ich dann schreiend davongelaufen und hätte diesen Job geschmissen. Leider war das alles nicht so. Tatsächlich hatte ich einen Einstieg, der es mir vermeintlich leicht machte.

Mein erster Freier war ein junger Kerl, der schon eine ganze Weile um mich herumschlich, dann schließlich allen Mut zusammennahm und auf mich zukam. Natürlich habe ich ihn dann freundlich angesprochen.

Kimberley: »Hallo. Hast du Lust mitzukommen?«

Der Kleine war schüchtern. Das war richtig süß. Er war vielleicht 25 Jahre alt und kam wahrscheinlich gerade von seiner Arbeit. Ich war damals 18 Jahre alt und stand an meinem neuen Arbeitsplatz. Der befand sich an der Ecke zur Potsdamer Straße. Hier sammelte ich meine Freier ein, um es ihnen dann im Auto, in einer billigen Pension oder einer Wichskabine zu besorgen.

Obwohl ich, wie ich es Ihnen bereits geschildert habe, bei meiner Freundin Melanie in unmittelbarer Umgebung wohnte, bin ich mit meinen Freiern nicht in diese Wohnung gegangen. Das hatte ich damals mit Melanie so vereinbart und daran haben wir beide uns auch ausnahmslos gehalten.

Ge***** und vor allem ge***** habe ich meistens in einer der Wichskabinen, die sich im Erdgeschoss der S** World befanden. Die S** World war ein S**shop über mehrere Etagen. 

Dort bin ich mit meinen Freiern hinein. Sie kennen diese Kabinen bestimmt auch aus Ihrer Stadt. Falls Sie diese Kabinen nicht kennen, haben Sie aber auch nichts verpasst. Wenn sich Männer dort alleine reinsetzen und sich bei einem ******film einen runterholen, dann ist das doch eine eher trostlose Angelegenheit. Wenn Sie allerdings mit mir in eine solche Kabine gingen, dann stand ihnen ein heißes Erlebnis bevor. Solange es beim B**** und Massieren blieb, war das alles für mich kein größeres Problem, sondern lediglich eine Dienstleistung, für die ich mich bezahlen ließ. Zumindest war das damals meine Einstellung. Meistens habe ich in diesen Kabinen ge****. Dazu habe ich mein T-Shirt ausgezogen und mich vor den sitzenden Freier gehockt. Ge***** habe ich nur mit Gummi und niemals ungeschützt.

Im Hintergrund lief dann ein *****film. Den brauchte mein Freier aber nicht als Inspiration, sondern nur damit die Kabine als »besetzt« gekennzeichnet war und ich nicht bei meiner Arbeit gestört wurde.........

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About the author

 Kimberley Wulf wurde 1989 in Halle an der Saale geboren. Dort verbrachte sie ihre Kindheit im Stadtteil Silberhöhe. Kimberley selbst beschreibt ihre Kindheit als »behütet« und »geborgen«. Das änderte sich mit dem Ende der elterlichen Ehe. In rascher Folge erlebt und erleidet sie mehrere Stiefväter und die Geburten weiterer »Halbbrüder« und »Halbschwestern«. Auch finanziell schafft es die Familie zu keinem Zeitpunkt, geordnet zu leben. Sozialhilfebezug und Hartz IV sind Kimberley von Kindesbeinen an geläufig.

Das alles wird noch problematischer, als die Familie im Jahr 2004 nach Mecklenburg-Vorpommern in ein kleines Dorf in der Nähe von Pasewalk übersiedelt.

Der Umzug ist die Folge einer Internetbekanntschaft der Mutter. Gemeinsam mit dem »neuen« Stiefvater bezieht die Familie ein baufälliges Haus am Dorfrand.

Noch vor der erneuten Heirat der Mutter kommen zwei weitere Halbbrüder zur Welt. Die Ehe der Mutter scheitert dann nach nur wenigen Monaten. In dieser Zeit durchlebt Kimberley die Hölle. 

Ihren Stiefvater erlebt sie als Lüstling und Tyrannen, der dem hübschen Mädchen das Leben in der Familie fast unmöglich macht. Er stellt ihr permanent nach und straft Zurückweisungen mit drakonischen Maßnahmen. Unterstützung und Beistand durch die Mutter erfährt sie nicht. Die Mutter schaut weg. 

Der tägliche Alkoholkonsum macht den Stiefvater für sie zudem völlig unberechenbar. 

Während sich Kimberley in Halle trotz der prekären finanziellen Lage der Familie sehr wohl gefühlt hatte, stellt der Umzug in die »Wildnis« eine persönliche Katastrophe dar. Ihr gelingt es zu keinem Zeitpunkt in der neuen Heimat Fuß zu fassen. 

In der Abgeschiedenheit des kleinen Dorfes findet sie keine Freundinnen. In der Schule bleibt sie eine Außenseiterin. Sie kann sich weder in der »neuen« Familienkonstellation, noch im Dorf zurechtfinden. So wird aus der einstmals sehr guten Schülerin eine »verzogene Göre«, die die Schule ohne Abschluss abbricht und sich anschließend eine Weile mit Gelegenheitsjobs durchschlägt. Immer wieder landet sie in der »Hartz IV Schublade« des Jobcenters in Pasewalk.

Als Tresenkraft erlebt die hübsche junge Frau dann, wie sie mit ihren weiblichen Reizen Männern den Kopf verdrehen und ihnen die Taschen leeren kann. Auf Usedom legt sie damit 2008 den Grundstein für ihre weitere Laufbahn im Berliner Rotlichtmilieu.

Mit dem überstürzten Umzug nach Berlin erlebt die Autorin das Leben als Prostituierte in den unterschiedlichsten Facetten. In diesem Buch lässt Sie Kimberley an diesen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben. 

Die Autorin nimmt Sie mit auf eine Reise durch das Milieu mit seinen Abgründen und auch glücklichen Momenten.

Der Straßenstrich auf der Kurfürstenstraße erwies sich für Kimberley jedoch nicht als Endstation. Sie schaffte es, dem Milieu den Rücken zuzudrehen und sich aus dem Teufelskreis der Prostitution zu befreien. Auch darüber wird sie Ihnen berichten. Sie werden erfahren, wie sie aus dem Milieu ausstieg. Begleiten Sie Kimberley dann auf Ihrem Weg in ein »normales Leben«.

Sie werden in diesem Buch auch Melanie, Kimberleys beste Freundin, kennenlernen. Teile dieses Berichtes hat Melanie zu diesem Buch beigesteuert. Ansonsten bilden Gespräche und Tagebücher aus den Jahren 2008-2014 die Grundlagen dieses Buches.

Die beiden Autorinnen berichten aus der Sicht zweier Prostituierter. Die beiden sind weder Sozialarbeiterinnen, noch Politikerinnen. Entsprechend fallen auch ihre Schilderungen und Berichte aus. Hier kommen zwei »ehemalige« Prostituierte unzensiert zu Wort. Das ist in Sprache und Ausdruck nicht zu überhören und macht den besonderen Reiz dieses Buches aus.

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